Christoph Fischer
Geboren bin ich in Hof. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre verschlug es mich schnell ins Rheinland in den Raum Düsseldorf.
1979 – 1981 dann der erste wirkliche Kontakt mit der Fotografie in der Foto-AG der Schule.
Bis 1990 wurde die Fotografie dann zweitrangig, bzw. kam völlig zum erliegen, erst als ich zur Geburt meines ersten Sohnes eine Kleinbildkamera geschenkt bekam, flammte das Verlangen Fotos zu machen wieder auf.
So ließ auch die erste gebrauchte Großformatkamera, eine Linhof Technika 4x5 aus dem Jahr 1954, nicht lange auf sich warten.
Von da wurde die bis dato ausgeübte Farbfotografie an den Nagel gehängt und ich wechselte zur SW-Fotografie. Entwickelt wurde im Badezimmer, welches immer umständlich verdunkelt werden musste, natürlich nur wenn die Kinder im Bett waren und nicht versehentlich eintraten oder das Licht anschalteten.
Mit dem Umzug an den Niederrhein 2005 in eine größere Wohnung, kam endlich die eigene Dunkelkammer mit 4x5inch Vergrößerer. Heute steht auch ein 5x7inch Vergrößerer zur Verfügung.
Nach und nach wurde mehr und mehr Nützliches, aber auch sogenannte nice-to-have Dinge angeschafft, immer getrieben von Unruhe.
2011 musste ich die Reißleine ziehen und meinem Leben eine geruhsamere Richtung geben. Lange vorher hatte ich mir immer wieder allerlei fotografische Prozesse angesehen. So entstand der Wunsch den Wet-Collodion-Prozeß im Selbststudium zu erlernen.
Doch mit welcher Kamera? 4X5 inch war bei mir das größte Format, ich wollte aber größer. Warum nicht eine Kamera bauen? Als Handwerker, gut nicht im Holzgewerbe tätig, doch nicht ganz ungeschickt mit den Händen, ging es also im Herbst 2011 an die Arbeit.
5 Monate später stand sie da, die No.1, eine Laufbodenkamera 11x14inch, was ein Teil. 25Kg, ein max. Auszug von einem Meter mit einer Mattscheibe von 47 x 47 cm.
Chemikalien gab es in Amerika, Glasplatten beim heimischen Glaser, also frisch losgelegt und gemacht.
Während des Baus von der No. 1 merkte ich die entspannende Wirkung, den Alltag für Stunden zu vergessen, immer unterstützt von meiner lieben Ehefrau, die mich hat gewähren lassen. Ein eigener Keller, wo alles stehen und liegen bleiben kann, sollte mal ein Pause nottun, tat das Übrige dazu bei.
Neben dem Wet-Collodion, welches dann abebbte, verliebte ich mich in die Lochkamerafotografie, noch langsamer, noch entschleunigter.
So entstand sie, die No. 2, eine 4x10 inch Lochkamera. Ungewöhnliches Format, aber nur weil ich Film günstig mit Ablaufdatum bekommen habe.
Mit der Zeit, es sind jetzt knapp 8 Jahre des Kamerabauens ins Land gezogen, bin ich heute bei 35 eigenen Modellen. Allerlei Formate und Bildweiten entstanden nun so, eigene Kreationen, sowie meine Interpretationen von auf dem Markt befindlichen Kameras.
Ab 2014, angesprochen von Ralf Sänger vom Umweltzentrum Bergkamen, bin ich als Workshopleiter dort ins jährliche Programm eingebunden. Nach und nach gesellten sich bis heute, neben dem Umweltzentrum, die VHS Paderborn im Rahmen des fineartforums und zu guter Letzt die Veranstaltung Photografie edel & klassisch auf der feste Ehrenbreitstein Koblenz als Austragungsort hinzu.
Mittlerweile sind es jetzt 7 Workshops mit nicht weniger als 40 Teilnehmer(innen) , immer zu jedermanns (-fraus) vollsten Zufriedenheit, egal ob alt oder jung. Bei mittlerweile wiederkehrenden Teilnehmer(innen), ist meine Kreativität gefragt, mir immer was neues auszudenken. Wir wollen ja nicht 2x das Gleiche bauen!
So steht Workshop No.8, wieder im Rahmen des diesjährigen fineartforums 2019 in Paderborn, in den Startlöchern und auch Rüdiger Horeis hat sein Fühler in meine Richtung ausgestreckt, für das Jahr 2020 einen Workshop in seinen heimatlichen Gefilden unter meiner Leitung durchführen zu lassen.
Ich kann den Ausflug in die Lochkamerafotografie nur jedem empfehlen, mal loslassen, was mit eigenen Händen schaffen und die Ruhe und Muße im Kreis noch Gleichgesinnten genießen.
Also ich hoffe wir sehen uns.
Für die Zeit bis dahin könnt Ihr einfach mal bei mir auf der Webseite vorbeischauen, oder die hier gezeigten Aufnahmen genießen.