CHIAROSCURO - Momente des kleinen Glücks

Andreas Perlick, Jahrgang 1957, arbeitet als Angestellter der Universität Erlangen-Nürnberg. Zu Beginn seines Studiums 1977 beginnt er mit der Photographie. Erst gilt sein Interesse farbigen Diapositiven, doch schon bald entdeckt er die Schwarzweißphotographie für sich. Ist die Beschäftigung mit der Photographie zunächst kreativer Ausgleich in seiner Freizeit, entwickelt sie sich bald zu einem bestimmenden Lebensbereich. Die Kenntnisse der photographischen Arbeit eignet er sich autodidaktisch an, vor allem mit Hilfe von Büchern und dem intensiven Studium der Arbeiten anderer Photographen. Er ist mehrfach Mitglied auf Zeit in Photogruppen, bleibt letztlich aber ein Einzelgänger. Seit 2005 ist er Mitglied der Schwarz/Weiß-Arbeitsgemeinschaft Süd und präsentiert seine Arbeiten regelmäßig im Rahmen von Gruppenausstellungen. Diese Arbeitsgemeinschaft engagierter Photographen aus ganz Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern lässt ihren Mitgliedern größtmögliche Freiheit und ist gerade deshalb die ideale Heimat für Individualisten. Auch in mehreren Einzelausstellungen im In- und Ausland und in einer Kalenderpublikation konnte er seine Arbeiten präsentieren.

Andreas Perlick konzentriert sich ganz auf die Schwarzweißphotographie, denn die Reduktion einer farbigen Welt auf Grauwerte, das Weglassen der Farbe, erleichtert es ihm, die Welt nicht zu dokumentieren, nicht das Spezielle zu schildern, sondern sie zu ergründen und über das Allgemeine nachzudenken. In meist kleinen Ausschnitten erforscht er das Wechselspiel des Lichts mit dem Raum, mit Flächen und Strukturen. Auf diese Weise werden die Dinge nicht festgehalten, wie wir sie gewöhnlich erleben, sondern wirken anders, ungewohnt, verzaubert. Der andere Blick, die besondere Situation, das ungewöhnliche Licht lassen die Dinge in einer neuen Qualität erscheinen. Das Licht bedeutet in diesem Zusammenhang nicht mehr nur die physikalische Voraussetzung des photographischen Aneignens, sondern wird zur notwendigen Substanz des Motivs, des kleinen Stücks Welt, dessen Attraktivität es selbst ausmacht. Das Chiaroscuro, das Wechselspiel von Licht und Schatten, wird somit zu einem grundlegenden Prinzip dieser Licht- und Schattenbilder. Der Betrachter erlebt eine ganz individuelle Welt des Schauens, wird möglicherweise selbst sensibilisiert, den eigenen Blick zu schärfen, die eigene Neugier wiederzubeleben, um selbst das Sehenswerte in den kleinen Dingen um uns zu erleben.

Es sind immer wiederkehrende Situationen, Gelegenheiten oder Kombinationen, die den Blick des Photographen fesseln: Wälder, Bäume, Innenräume, Kirchen, Treppenhäuser, alles Situationen, in denen das Licht seine Wirkung voll ausspielen und Motive offenbaren kann, die sonst im Verborgenen blieben. Dieses Eingehen auf immer wiederkehrende Motive hat zunächst ganz ohne Intention zu einem Arbeiten in Serien geführt. Diese fassen nicht nur ähnliche Motive zusammen, sondern ermöglichen den Vergleich und ein komplexes, in die Tiefe gehendes Erforschen der Motivbereiche. Dem Betrachter präsentiert sich eine Vielschichtigkeit der Interpretation und lässt ihm dadurch viel Raum, zu verstehen, aber auch für das Einbringen der eigenen Phantasie und eigener Erfahrungen und Wünsche.

Die photographischen Arbeiten von Andreas Perlick dienen so als Fenster in eine Welt, in der die Attraktivität der kleinen Dinge offenbar wird. Sie ziehen den Betrachter für kleine Momente aus dem Alltag und lassen nachdenken über die kleinen Freuden, die die Welt bereithält, wenn man denn empfänglich ist für sie. Diese Intention wird auch durch den traditionell handwerklichen Charakter der Arbeiten unterstützt. Die Motive werden klassisch auf photographischem Film belichtet, dann selbst entwickelt, auf Barytpapier umgesetzt und individuell passepartouriert. Das relativ kleine Format auf 24x30 cm Photopapier unterstreicht den intimen Charakter der Bilder. Nicht die laute, vordergründige Überwältigung ist ihr Ziel, sondern ein leises, vorsichtiges Überzeugen, Entführen.

Das Gesamtkonzept seiner Arbeiten fasst Andreas Perlick unter seinem Motto zusammen:

CHIAROSCURO – Momente des kleinen Glücks


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